Schachtelhalmmafia

Ich bin eine bekennende Schachtelhalmliebhaberin. Umso beglückender ihn gleich hinter dem Supermarkt, abseits des schönen, neu asphaltierten Parkplatzes anzutreffen. Welche eine Pracht diese Pflanze - eine geniale Konstruktion an der ich mich nicht satt sehen kann und die sich seit Jahrmillionen bewährt. Der dunkle Audi wurde dort geparkt - eine griechische Form der Endlösung gewissermaßen. Der Schachtelhalm ist wahrscheinlich jünger als das Prachtauto, aber schon länger da. Und er gewinnt das Match. Er lebt und das Auto ist tot. So könnte es einmal ausschauen, wenn wir ausgestorben sind: unsere Statussymbole versinken im zarten Grün der Schachtelhalme.

Ich betrete den neumodischen Supermarkt mit schwarzen Wänden und grünlichem Neonlicht um zumindest die drohende Verhungerungsgefahr vorübergehend abzuwenden. Scharfer und milder Fetakäse werden feinsäuberlich in schöne Worte verpackt. Denn Gang mit dem Tierfutter lasse ich diesmal noch lässig links liegen. Ich ahne noch nicht, dass ich demnächst von einer älteren Katzendame adoptiert werde. Sie wird mir schnell klarmachen, dass mein verzweifelter Versuch meine Verbundenheit mit der Natur unter Beweis zu stellen unzweifelhaft mit ihrer Fütterung verbunden ist. Sollte ich ein gedeihliches Auskommen mit den Schachtelhalmen suchen, setzt dies geradezu ihre Fütterung voraus. Die ihrer Anverwandten selbstverständlich auch.